Startschuss

Startschuss – Galerie Ruprecht, Obermühl

Astrid Esslinger
Veronika Merl
Hans Priesner
Wolf Ruprecht
Elfriede Ruprecht-Porod
Helga Schager
Herbert Schager

Zu den Arbeiten: Luis Wohlmuther

Wunderschönen Montag Nachmittag hier in Wolf Ruprechts „Neuer Galerie“ OBERMÜHL!
Mein Name ist Luis Wohlmuther und ich werde versuchen ein paar einführende Worte zur Weltpremiere dieser Galerie zu finden. Das erste Stockwerk in dieser alten Volksschule eignet sich mindestens so gut wie das alte Lentia 2000, zu damaligen Zeiten, für Ausstellungen moderner Kunst. Die Ausrichtung der Galerie soll klein, fein, medienübergreifend und international werden.

Die meisten der heute ausstellenden Künstler und KünstlerInnen kenne ich schon länger. Fünf davon sind ja auch auf die selbe Kunstuniversität wie ich gegangen, damals hieß diese allerdings noch Linzer Kunsthochschule. In der ersten Ausstellung hier, geht es hauptsächlich um Malerei – eines der ältesten künstlerischen Ausdrucksmittel oder Medien überhaupt. Als erste Kunstwerke könnte man gestaltete Werke bezeichnen (wie zb: die Venus von Willendorf ca. 30.000 v Chr., die erstmal keinen direkten Nutzen aufzuweisen hatten, sondern kultisch religiöse Bedeutung hatten. Später wurden Bilder überwiegend als Vermittler, der Inhalte der Herrschenden oder als Auftragswerke jener, an die Künstler und KünstlerInnen vergeben. Erst im vorigen Jahrhundert konnten sich die Künstler und KünstlerInnen immer mehr freispielen und auch Ihre Sicht der Dinge einer breiteren Öffentlichkeit zeigen. Klar wird somit auch, dass jedes bildende Werk erst durch die Kommunikation mit dem Betrachter zum Werk wird. Es kann kritisiert, für schön empfunden, provozierend oder beruhigend wirken und soll im besten Fall gekauft werden.

Was nun Alle unsere hier anwesenden Künstler und KünstlerInnen betrifft und verbindet ist, dass sie sich schon alle lange kennen und über 25 Jahre hin konstant künstlerisch tätig sind. Da es nicht so einfach ist in Östereich oder überhaupt, nur von der künstlerischen Produktion zu leben, haben die meisten von ihnen noch einen angewandten oder Brotjob, um nicht ausschließlich vom Kunstmarkt abhängig zu sein (von der Lehrerin zum Webdesigner, von der KeramikerIn bis hin zum Galeristen, um nur einige davon zu erwähnen).

Nun kurz zu den Werken: um Genaueres zu erfahren, bitte ich Sie, mit den Künstlern und KünstlerInnen selbst zu sprechen, weil sie sicher am besten über ihre Arbeiten Bescheid wissen. Veronika Merls Arbeiten würde ich als feinstoffliche Botschafter mit sehr aktuellen Inhalten bezeichnen (von Genmanipulation bis zur Schönheitschirugie spannt sich der Themenbogen). Hans Priesner zeigt diesmal expressiv pastellige, rein aus der Fantasie gezeichnete Landschaften, die an die Brücke oder den Blauen Reiter erinnern lassen. Frauenpolitische Fragestellungen allgemein sind schon lange ein Thema in Helga Schagers Arbeiten. Schattenfiguren lassen die Bildakteure nicht für Jedermann oder Jedefrau erkennen. Ziele symbolisiert durch rote Punkte oder einfach Zielscheiben können anvisiert werden und Kunstkäufer unterbewusst zum Setzen eines roten Punktes verführen. Herbert Schager wiederum zeigt einerseits ein malerisches PINGPONG Spiel mit Astrid Esslinger und andererseits Bilder, die seine Lieblingsfilme verdichten und somit als Substrat nur mehr ein Bild hinterlassen. Astrid Esslingers flüchtige, fast filmische Malereien, zeigen Bewegung, Erotik und Körperlichkeit. Meist kommen die Bilder mit fast 3 starken Grundfarben aus, wobei schwarz meist als Ursprungsfarbe dient. Zu Elfriede Ruprecht Porods Arbeiten fällt mir spontan, fliessend, himmlisch und nobel ein. Donauwasser oder Medizinflasche deuten hin auf Grosses, nicht immer Begreifbares, eben Himmlisches. Wolf Ruprecht, Neogalerist, zeigt farbenprächtige Figuren die einen gerne länger verweilen lassen. Ich möchte Ihm für den Zeitpunkt und den Ort der Eröffnung seiner Galerie gratulieren und das nicht nur, weil es in den letzten 5 Jahren wieder einen verstärkten internationalen Trend zur Malerei gibt, sondern auch, weil ich es gut finde, quasi im Nirgendwo ein Experiment zu starten.

In diesem Sinne Wünsche ich den Künstlern und KünstlerInnen viel Erfolg und Umsatz und der Galerie den besten STARTSCHUSS aller Zeiten. Wunderschönen guten Abend!!!

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass es ein Schritt in eine bessere Zukunft ist, wenn die Menschen halb soviele Autos und 3x soviel Kunst kaufen würden.

Alles Gute

 

Einige Videostills der Eröffnung: