Sa, 31. August 2013, 15 Uhr
Esslinger Astrid
Merl Veronika
Priesner Hans
Ruprecht-Porod Elfriede
Ruprecht Wolf
Schager Helga
Schager Herbert
Zu den Arbeiten: Wohlmutter Luis
Musik: Luftensteiner Peter
GALERIE RUPRECHT
A-4131 Obermühl 16
Ausstellungsdauer: 1. – 21. September 2013
Öffnungszeiten: Fr, Sa 15 – 18 Uhr
oder nach telefonischer Vereinbarung 07282 / 5334
oder 068005535594
An der Mündung der großen Mühl in die Donau, im romantischen Nirgendwo betreibt das Künstlerpaar Ruprecht ein kleines, feines Ausstellungsprogramm in der stillgelegten Volksschule. Die Ausrichtung ist medienübergreifend und international und aus dem kulturellen Geschehen des oberen Mühlviertels nicht mehr wegzudenken. Mit „reloaded“ werfen sie einen Blick zurück und versammeln die Künstlerinnen und Künstler der Eröffnungsausstellung „Startschuss“ von 2003.
Zeitkritische Ansätze bilden den Angelpunkt, um den sich die 7 Positionen mit sehr eigenständigen bildnerischen Mitteln bewegen.
Wolf Ruprecht zeigt Arbeiten aus seiner neuen Serie „Boatpeople“ . Ausgangspunkt für diese Bilder waren und sind die Vorgänge um die Begriffe Festung Europa, Migration, Frontex, Lampedusa, u.a. Flächig und erdfarben malt er mit Acryl auf Karton ein von Figuren bevölkertes Szenario.
Frauenpolitische Fragestellungen sind ein durchgängiges Thema in Helga Schagers Arbeiten. In den Stencil-Grafiken auf X-Ray geht es um die Durchleuchtung festgeschriebener Gesetzmäßigkeiten. Der ernsthaften, transzendenten Aura des Röntgenbildes setzt sie eine Schablonentechnik entgegen, die aus der Street Art bekannt ist. Das seriell eingesetzte Motivrepertouire navigiert pointiert durch die Röntgenlandschaft.
In trashigem Umfeld siedelt Herbert Schager seine Antihelden der Serie Dexter an. Unter der Art Brut Fassade , die der Edding schreibt, kann der flimmernde Bildschirm erahnt werden. Das Found-Footage Material früher Experimentalfilme ist greifbar. Computercollagen und Fotos beziehen sich im weitesten Sinn auf seine eigenen Zustände.
Im Gewand antiker Schriftrollen transportiert Veronika Merl gesellschaftskritische Botschaften, die sozio-kulturelle Wertvorstellungen und unreflektierte Klischees thematisieren. Ihr kalligrafischer Stil spielt mit der Ästhetik illustrierter Ratgeberliteratur der 50er Jahre. Formeln, Texte aus unterschiedlichsten Quellen und Piktogramme bilden das Grundvokabular mit dem sie Inhalte wie Gentechnik und Schönheitswahn humorvoll abhandelt.
Astrid Esslinger konzentriert sich auf die grafischen Codes der Finanz- und Handelsgesellschaft und fokussiert länderspezifische Eigenheiten und Identitäten. Aus gefunden Versandschachteln unterschiedlicher Herkunft (bislang São Paulo, New York, Teheran und Berlin)) schneidet sie ihre sogenannten Strichcodesklaven aus und gibt den vorhandenen Logos und Piktogrammen variantenreiche menschliche Gestalt.
Eine Sonderposition nimmt Elfriede Ruprecht Porod in dieser KünstlerInnenformation ein. Ihre Installationen, deren Grundelement die Keramik ist, deuten hin auf Grosses, nicht immer Greifbares, vielleicht Himmlisches. Sie transformiert den irdenen Ton, Inbegriff von Materie in ein abstraktes Fließen, eine luftige Noblesse. DREI KLEIDER, eine 4-teilige Installation inszeniert 3 Kleider stellvertretend für 3 Lebenssituationen.
Eigenwillig zerlegt Hans Priesner seine inneren Landschaften in manisch-expressive Striche. Wie ein konstanter, windgepeitscher Regenguss bilden sie einen malerischen Gegenpol zu Wolf Ruprechts erdiger Gegenständlichkeit.
Zur Ausstellung, spricht Luis Wohlmuther, Kulturmanager und Projektentwickler (u.a. Time´s Up, Casamedia).