shut up before you think!

Einladung zur Ausstellungseröffnung

EGON PETER KIRCH

† am 9. Juni 2010

„shut up before you think“

(eine Gedenkausstellung)

Seiten aus Skizzenblocks, Fotos, Xerokopien, Flyer, Fotografien, Texte, Wortcollagen und Miniaturen

IM KUNSTVEREIN PARADIGMA
AM DONNERSTAG, 14. JUNI 2012, 19 Uhr

Mit Beiträgen seiner Freunde und Weggefährten:

HANS BAMMINGER – GERBERT-PECO BRENDTNER –
GERHARD HADERER – FREDL HOFER – ARNULF
KOSSAK – MARIO MICHAELIS – HELGA SCHAGER –
HERBERT SCHAGER – HELMUT „PEZZ“ STEINBECK
und Überraschungsgästen

DAUER: 14.6. – 7.7.2012

………..Alltag und Kunst betrachtete Egon Peter Kirch als unzertrennliche Einheit. Als ständigen organischen Prozess, der Voraussetzung seines Daseins war. In diesem Sinne verstand er sich selbst als Gesamtkunstwerk und als solches, wiederum als Teil eines grossen, übergeordneten Gesamtwerkes, von dessen Wesen sein Inneres ständig gefordert war. Kunst bestand für E.P.K. nicht nur aus Malerei, Musik, Film oder Literatur. Vorrangig war ihm, die vielen Möglichkeiten seines Geistes im Alltag auszuschöpfen – das Gedachte desgleichen auszusprechen, zu vermitteln. Nicht selten trieb er sich mit seinem nimmermüden schwarzen Filzstift auf Möbeln, Türfüllungen und anderen sich gerade bietenden Großflächen herum, um das soeben Reflektierte zu notieren. Betrachtete man die vollgeschriebenen Wände seiner Linzer Wohnung, stolperte man unweigerlich in ein abenteuerliches Logotop. Sein Zuhause war gewissermaßen ein unüberschaubares Panoptikum; war Zeugnis seines immer wachen, kritischen und selten zufrieden zu stellenden Geistes. „Church“, Querdenker wie er in keinem Buche steht, war ein leidenschaftlicher Feind des Mainstream. Er war Meister der ironischen Weltbetrachtung, aber ebenso scharfzüngiger Sarkast, und so konnte eine persönliche Begegnung mit ihm fallweise auch schon eine Zumutung für einen ungewappneten Zeitgenossen darstellen, zumal er angelegentlich selber den Spiess umdrehte, – völlig unvermittelt, um in gleichem rhetorischen Tempo seine eigenen Dispositionen ad absurdum zu führen, ja dies auf dermaßen skurrile Art und Weise – („wenn alle Linzer so denkn würdn wie ich, tät ich eh glatt auswandern“) -, dass die soeben noch gnadenlos Gebeutelten sich in einem noch erbarmungsloseren Lachanfall wieder finden konnten…………..

Am 9. Juni 2010 verstarb „Church“ nach längerem Leiden in seiner Linzer Wohnung.

Fredl Hofer, Juni 2012